3. Batterie vs. Solar-anlage

Mercedes Sprinter 3 (Typ VS30, Baumuster W907/W910) - ab 2018
greyhound
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#16 

Beitrag von greyhound »

 Themenstarter

Je weiter ich mich einlese in die Strom-im-Camper Thematik, desto mehr weiß ich, dass ich nichts weiß. Wechselrichter, Ladebooster, Netzvorrangschaltung, reiner Sinus,.... alles Neuland für jemand, der bisher mit Haushalts-220V-Netz ganz gut zurechtkam. Mein Hauptverbraucher ist die Mikrowelle mit 800 W, läuft aber max. 20 min / Tag. Das schöne ist, die MW hat auch Heißluft und das sind 1350 Watt. Wenn man da eine Pizza mal in 20 Minuten bäckt, braucht das ordentlich Saft. Wird aber max alle 3 Tage 1x vorkommen. Auch der Wechselrichter dazwischen hat ja auch nicht 100% Wirkungsgrad.
Wie vorgeschlagen, werde ich das Trennrelais erst mal ersetzen durch einen Ladebooster, eine Landstromsteckdose wird von meinem Ausbauer schon eingebaut, also brauch ich Netzvorrangschaltung, und die Kabel für die evtl. nachträgliche Solaranlage lass ich mal
verlegen / einbauen. Dann wird bei Kurztrips getestet, wie sich das ganze so macht. Mein nächster Schritt wäre die vorhandene E2I Zusatzbatterie durch 200 Ah AGM zu ersetzen (Kann man ungleiche Batterien z.B. 92 Ah und 160 Ah einfach parallel an den Booster hängen oder geht das wegen den unterschiedlichen Ladekennlinien nicht?)
Sobald ich meinen Sprinter wieder vor Ort habe, werde ich die Erweiterung der Elektrik in Angriff nehmen. Hat jemand von euch im Großraum Stuttgart-Flughafen eine gute Adresse ( Profi / privat) für Betreung meines Elektro-Aufbaus. Natürlich gegen Honorar.
Mit jedem Erkenntnisschritt steigt der Grad der Verwirrung.
Gruß + Dank
Wolfgang
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Tüdelbüdel
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#17 

Beitrag von Tüdelbüdel »

Deine Mikrowelle braucht inkl. Verlust mindestens 125A.

Bei 20 Minuten Pizzabacken sind das also mindestens 40Ah.
Deine 200Ah AGM wird diese Zyklen nicht oft verkraften.

Bedenke auch: Der Spannungswandler muss direkt neben der Batterie sein.
Sonst kostet das Anschlusskabel bei den Stromstärken schnell mehr als eine dritte Batterie.

Hier gibt es auch übersichtliche Infos:
https://www.buettner-elektronik.de/file ... tterie.pdf
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ulki
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#18 

Beitrag von ulki »

Hallo,

mit Mikrowelle, Kompressorkühlschrank und Truma Dieselheizung hast Du schonmal ordentlich stromhungriges Equipment an Bord.
Speziell beim Betrieb der Mikrowelle wird Dir die Spannung bei einer AGM Batterie ziemlich einbrechen, was wiederum die Truma Dieselheizung nicht so recht mag.
Der Dauerbetrieb des Kompressorkühlschranks ist wiederum beim Gesamtverbrauch nicht zu vernachlässigen.

Du sagst Du fährst jeden 2. Tag, stehst aber selten bis nie mit der Gelegenheit einer Landstromversorgung.
Dann käme meines Erachtens die LiMa als Hauptstromversorgungsquelle in Betracht.
Eine Solaranlage mit der Funktion als Hauptstromversorgungsquelle bekommst Du anhand der nicht vorhandenen Dachfläche nicht hin.
Ausserdem hast Du ja auf das Wetter keinen Einfluss. ;-)

Angesichts deines Nutzungsprofils wäre mein Vorschlag (der sich mit der Ansicht der meisten Kommentare deckt):

- wirf die AGM Zweitbatterie raus
- nehme eine >=200Ah LiFe(Y)PO4 als Aufbaubatterie (Wenn du nur in wärmeren Gebieten unterwegs bist, könnte das (Y) entfallen)
- baue einen ordentlichen Ladebooster mit >=50A Ladestrom ein (deine Lima mit 250A sollte das schon schaffen)
- verzichte erstmal auf eine Solaranlage (Du wirst Sie später sicher einbauen)
- lass Deinen Ausbauer auf jeden Fall eine 2x4mm2 Leitung vom Dach bis hin zum möglichen Einbauort eines Solarladereglers legen (inklusive der Installation einer Dachanschlussbox für die Panels, damit Du später nichts mehr an der Innenverkleidung machen musst)

Ich habe auch erst später ein 150Wp Solarpanel aufs Dach geschnallt. Nicht unbedingt aus Hauptstromversorgungsquelle, sondern dass einfach im Stand ein bisschen was rein kommt. Reicht aber meist nicht um den täglichen Verbrauch nachzuladen.
Was ich aber inzwischen als grössten Vorteil betrachte, wenn das Fahrzeug zuhause rumsteht, ist, die Aufbau- und Starterbatterie ist immer voll. Ohne angeschlossenes Landstromkabel...

Falls Du mehr Info benötigst, ich wohne ganz in Deiner Nähe im LK BB.

Grüsse, Ulli.
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juh
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#19 

Beitrag von juh »

ähem ja Microwelle 20 Min/Tag und alle 3 Tage 20 Min Pizza backen ... da bist Du ja fast bei dem, was ich so brauche ... 800W Microwellenleistung -> messe mal, was die aus dem Netz zieht.
Da richtest Du mit Bleibatterien nichts mehr aus. Ich hatte im vorherigen WoMo 2x 75Ah AGM und über den Wechselrichter nur die Kaffeemaschine, die wirklich nur sehr kurz viel Strom gezogen hat. Bei 35-40% Ladezustand (Batteriecomputer) ist die Spannung weggebrochen, größere Stromentnahme nicht mehr möglich.
Wenn Du das wirklich ohne Landstrom stemmen willst, mußt Du massiv in Batterie, Booster und auch Solar investieren -> so viel wie möglich!
Du kannst Dir mein Setup ja mal in meinem Blog anschauen, ganz so fett muß es ja nicht werden, oder Dich beim Stromverbrauch massiv einschränken.... ich weiß ja nicht, ob Du ganz gasfrei planst, aber Gas ist für die Lebensmittelzubereitung halt eine gute Energiequelle. Erfordert vielleicht etwas andere Speisen als (Fertig ?) Pizza ;)
Und gerade beim Thema Wechselrichter gibt es noch mehr zu beachten als reine Leistungsdaten. Oft wird da was günstiges in Verbindung mit einer einfachen Netzvorrangschaltung verbaut, was aber in Punkto Sicherheit ... gelinde gesagt grenzwertig ist. Viele haben einen FI nachgeschaltet, der im Fehlerfall überhaupt nicht auslöst. Alles nicht so einfach und gerade die Stromsachen sollten von einem Fachmann(frau) geplant werden.
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Gruß Jürgen
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weinschaum
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#20 

Beitrag von weinschaum »

Da hier Laderegler und Solar angesprochen wurden:
Wenn ich im WoMo sowohl einen Laderegler (45A) wie auch eine Solaranlage (200W also ca. 15A) habe und bei Sonnenschein fahre, addieren sich dann die Ströme oder schaltet einer ab?
Danke für Eure Erfahrungen!
Gruß Uli.
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#21 

Beitrag von ulki »

Wenn während der Fahrt der Ladebooster aktiv ist, und dank Sonnenschein der Solarladeregler ebenfalls, und die Batterie "aufnahmefähig ist, dann addieren sich die Ströme.

Gruss, Ulli.
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#22 

Beitrag von greyhound »

 Themenstarter

also vom Stromverbrauch ist die TK-Pizza wohl die größte Sünde. Wird ersetzt durch selbst abgekochte Spätzle (mit Gas) und Pesto.
Die überweigende Nahrungsszubereitung mit Gas löst schon mal die Hälfte des Problems. Der Zusatznutzen auch einer durch die Dachfläche bedingt nur kleinen Solaranlage (150 ?) als Dauerladung meiner Stromspeicher, so dass sie bei Reisebeginn auf jeden Fall voll sind, das hat schon was. An meinem bisherigen vorgesehenen Stellplatz ist das nix mit Landstrom. Da kommt mit den vielen Bauteilen dann vermutlich einiges an displays und Schaltern zusammen. Ich schau zu, dass ich da einen Schlaumeier finde, der mir die Elektrik zusammenstrickt. In meinem Alter ist learning by doing in solchen Dingen nicht mehr drin. Die Anlage sollte im nächsten Sommer stehen.
Es gibt so viele blogs und Bauberichte, da hoffe ich bis ins nächste Frühjahr genug gefunden.
Wie schon gesagt: wenn jemand möglichst aus dem Großraum Stgt.-Flughafen mit ca. 50 km Umkreis mich bei der Elektrik tatkräftig unterstützt wäre mir das eine große Hilfe und mir auch ein großzügiges Honorar wert. Näheres gerne per PN.
Nochmals Dank an alle und füttert weiter mein unwissendes Hirn
Wolfgang
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Tüdelbüdel
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#23 

Beitrag von Tüdelbüdel »

Dann noch ein Tipp:

Wenn du eine moderne Lithiumbatterie nimmst, sparst du Dir die Displays. Und die sind teuer und aufwendig zu verkabeln.

Die Batterien haben im Regelfall eine App für das Handy.

Da kannst Du einfach Anzahl der Zyklen, Zustand der Batterie, Spannung, Füllstand und Lade/Entladestrom anzeigen lassen.

Per Bluetooth.

Mehr braucht man eigentlich nicht.
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greyhound (25 Aug 2021 22:53)
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#24 

Beitrag von greyhound »

 Themenstarter

LiFePo hat App ???
Wie kommen dabei die Daten von der Batterie zum handy ?
gilt das nur für ganze Akkupacks mit entsprechender Kennzeichnung oder auch für einzelne 3,2 V Zellen?
Ich sag´s ja: ich lern immer dazu.
Gruß
Wolfgang
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juh
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#25 

Beitrag von juh »

Hallo,
richtig, Nahrungszubereitung mit Gas wird Dir massiv helfen. Ich habe auch noch einen Kartuschenkocher, falls ich mal Stromengpass habe.
Die Batteriezellen haben natürlich kein Bluetooth, aber die allermeisten fertigen Batterien. Da ist dann ja auch ein BMS drin. Auf Dauer ist ein separater Batteriecomputer (Victron) auch sinnvoll, da die Messung der batterieeigenen Lösung nicht immer sehr genau ist. Ich wünsche Dir viel Glück bei der Suche nach Hilfe, leider sind die typischen WoMo-Werkstätten eher überlastet und haben auch oft nicht viel Erfahrung mit LiFePO4-Technik.
Gruß Jürgen
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#26 

Beitrag von Tüdelbüdel »

juh hat geschrieben: 26 Aug 2021 08:54 da die Messung der batterieeigenen Lösung nicht immer sehr genau ist.
Moin Juh, hast Du da Infos/Quellen zu?
Gelesen habe ich das schon öfter, ich weiß aber nicht wie man darauf kommt?
Ich kann zumindest keine Ungenauigkeiten feststellen, und so schwer kann das doch nicht sein, so eine Messung.
Anfangs wollte das System auch einen Zyklus zum kalibrieren, ich habe dann voll geladen und mit einer 12V 50W Lampe langsam gleichmäßig entladen, damit das BMS auch funzt.

Eigentlich sollte ein Batteriehersteller doch auch eine für den Campinggebrauch hinlänglich genaue Messung der Ströme hinbekommen können?

Bin bisher davon ausgegangen, dass der Lobbyverband der Batteriecomputerhersteller das als Gerücht in die Welt gesetzt hat.
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juh
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#27 

Beitrag von juh »

Erfahrungen aus anderen Foren, z.B. dem Pösslforum.
Es gibt auch bei Batteriecomputern sehr große Unterschiede in der Messgenauigkeit, bei Bedarf kann ich hier oder per PM auch noch eine Quelle/Test verlinken, der zwar die Vorgängerversionen der aktuellen Modelle betrifft, aber durchaus übertragbar ist.
Die in den BMS-Systemen verbauten "Zähler" sind halt eher günstiges Beiwerk, um überhaupt etwas anzuzeigen, Schwachstelle ist immer das Messen kleiner Ströme. Allerdings ist ein Batteriecomputer ja auch nachträglich jederzeit einbaubar, so daß die batterieeigene Anzeige erstmal ausreicht.
Im Bekanntenkreis gibt es positive Erfahrungen mit Bulltron und Robur-Akku.
Gruß Jürgen
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Re: 3. Batterie vs. Solar-anlage

#28 

Beitrag von KudlWackerl »

Wenn jemand an der günstigen Umsetzung einer LiFePO4 mit allen Schikanen interessiert ist: https://forum.hme-ev.de/viewtopic.php?p=101537#p101537

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