Höherlegung 4x2 (schon wieder..)

Mercedes Sprinter 2 (Typ NCV3, Baumuster W906) & VW Crafter 1 - ab 2006 bis 2017 bzw. 2018
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der.harleyman
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Re: Höherlegung 4x2 (schon wieder..)

#16 

Beitrag von der.harleyman »

f54 hat geschrieben: 17 Mai 2022 11:18
Desasterdan hat geschrieben: 16 Mai 2022 20:11
Die Feder vom Blattfedershop hat kein Gutachten , richtig.
Aber wie gesagt, ist mir schnuppe
tschüssi sagte die betriebserlaubnis und erlosch.
In Südamerika wohl eher zweitrangig...
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der.harleyman
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Re: Höherlegung 4x2 (schon wieder..)

#17 

Beitrag von der.harleyman »

Desasterdan hat geschrieben: 16 Mai 2022 20:11 ...
Zumal er dann hinten auch noch Doppelfedern fährt was nochmal ca. 1,5 cm höher kommt.
...
Da muss ich mal reingrätschen. Du hast da nicht ganz aufgepasst oder einige Details noch nicht verstanden.
Bitte benutze weiter die Suchfunktion und informiere Dich in den vorhandenen Beiträgen anderer User.
Du wirst dort zwangsläufig über vanagaudis geniale Federtabelle stolpern, in der alle gängigen Vorderfedern des 906 sogar
mit Kennlinien aufgeführt sind. Auch ich habe mir diese Tabelle zig-fach angeschaut, ehe ich mir meine Teile gekauft habe.
So kannst Du Dir die für Dich passende Feder heraussuchen. Die Fotos von exilaltbier dürften Dir ja auch weiterhelfen, da
Du in etwa die gleiche Höhe anstrebst wie er.
Bitte verwechsele nicht zweilagige und zweistufige Federn! Das hatte ich in meiner kleinen Präsi kurz angeschnitten.
Bei einer zweilagigen Feder sind beide Federlagen permanent in Arbeit / belastet. Dies wird .i.d.R. für schwere Autos bei
schlechten Straßen genutzt. Der Komfort ist dementsprechend natürlich dabei geringer.
Eine zweistufige Feder trägt im Leerzustand nur mit einem Federblatt. Das bringt Komfort ins unbeladene Fahrzeug. Erst
wenn das Fahrzeug beladen wird, sinkt es soweit ein, dass die zweite Federlage Kontakt zur ersten Lage bekommt und dann
ebenfalls mitträgt. Auf diese weise liegt keine lineare Federkennlinie vor, sondern eine "mit Knick", ähnlich einer progressiven
Feder. Das Fahrzeug kommt deswegen nicht einen einzigen Centimeter höher! Die erste weiche Lage bewirkt eher das Gegenteil!
Mein Rat zu Deinem Vorhaben ist, Dich genau zu erkundigen, ob ab Werk bei den 5cm-Beilagen an der Hinterachse weitere
Teile vom Normalfahrwerk abweichen. Das kostet Zeit - verdammt viel Zeit. Das kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen. :D
Beachte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) folgende Risiken:
Falsche (zu kurze) Federanschläge: die Dämpfer bilden den Endanschlag und werden dabei gestaucht. Edelschrott gebaut...
Falsche Koppelstangenlänge: der Stabi knallt gegen das Differentialgehäuse. Aua!
Falsche Bremsleitungslänge. die Leitung kann abreißen. Oh, oh...
Falsche Stoßdämpferlänge: die Dämpfer knallen wiederholt in den Zuganachlag. Irgendwann reißt dann im Dämpfer der Kolben
von der Stange. Im schlimmsten Fall stellt sich der Dämpfer dabei nach unten und hebelt die Hinterachse aus / in die Luft. Nicht gut...

Wenn Du den Beitrag zu meinem Fzg. gelesen hast, findest Du eine Lösung, die so funktionieren kann. Nicht mehr und nicht weniger.
Der Weg dorthin war steinig. Viel, ja sehr viel Recherchearbeit, heimliche Besuche beim freundlichen MB-Händler vor Ort mit
"Spionage" an abgestellten Neufahrzeugen, unter die ich heruntergekrabbelt bin. Irgendwann wusste ich dann, was wo eingebaut wird
und habe mir dann zu diesen Fahrzeugen die Teile aus dem Teilekatalog gesucht. Und glaube mir, dass ich nicht immer auf Anhieb
einen Treffer gelandet habe. Einen Satz Distanzklötze für die Anschlagpuffer habe ich falsch gekauft, modifiziert und später weggeworfen.
Wenn Du Neuland beschreiten willst, kann es passieren, dass Du keine fertige Lösung finden wirst und selbst suchen musst.
Da ich annehmen darf, dass Du in Südamerika schlechtere Straßen vorfinden wirst, als die meisten von uns hierzulande, solltest Du
eine absolut saubere Lösung auf die Beine stellen. Viele Teile sind beim Sprinter in USA / Südamerika (nicht ohne Grund!!!) ab Werk
bereits verstärkt worden. Du riskierst also ohnehin eine vorzeitige Materialermüdung, wenn Du mit einem EU-Sprinter dort fährst.
Wenn Du hier im Forum bereits recherchiert hast, dürfte Dir auch aufgefallen sein, dass einzelne User durchaus bereits gebrochene
vordere Stahlfedern erlebt haben. Das ist bei Stahl eben so. Hast Du eine kleine Fehlerstelle im Rohmaterial, wird daraus später die
Bruchstelle. Warum willst Du Dir das antun und eine nach strengen Herstellervorgaben gefertigte GFK-Feder ignorieren? Deine gebrochene
Stahlfeder bekommst Du in Südamerika vermutlich nirgendwo. Eine GFK-Feder -so sie denn überhaupt ausfallen sollte- verkauft Dir
auch dort Dein freundlicher MB-Händler gern.
Auch wenn ich Dir hier kein fertiges Rezept für Deinen anvisierten Umbau geben kann, hoffe ich doch, dass ich Dich wenigstens zum
Nachdenken bringen konnte. Egal ob TÜV / ABE oder nicht. Geht Dir das Fahrwerk kaputt, landest Du schlimmstenfalls neben der
Straße und bleibst auf der Seite liegen. Das ist in keinem Land der Welt lustig. Du wirst ohne fundierte Kenntnisse der Kfz.Technik einen
derartigen Umbau nicht sicher planen können! Ich habe als Kfz.-Meister knapp 40 Jahre Berufserfahrung und habe echt Federn gelassen,
ehe ich alles so zusammen hatte, dass es funktioniert. Mal eben ein Klötzen von hier und eine Feder von dort kann man versuchen. Das
kann aber auch gewaltig nach hinten losgehen, wenn es sich in manchen Fahrsituationen nicht bewährt. Wenn Du "nur" Hobbyschrauber
bist, solltest Du Dir im eigenen Interesse einen Partner (Kfz.-Ingenieur, Kfz.-Handwerker etc.) mit Erfahrung zur Beratung suchen, der
die Risiken Deiner Pläne besser abschätzen und beurteilen kann. Das wird aus der Ferne hier im Forum kaum jemand leisten können.
Dennoch weiter viel Erfolg bei Deinem Vorhaben. Und wenn alles 100%ig funktioniert, freuen wir uns über Fotos und Teilenummern. Ich bin
sicher, dass manch einer davon profitieren wird. :D
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Re: Höherlegung 4x2 (schon wieder..)

#18 

Beitrag von Desasterdan »

 Themenstarter

@der.harleyman
Danke für deine ausfürhliche Info.
Ich sag mal am Schrauber Wissen lieg' s bei mir nicht unbedingt, aber man lernt ja nie aus....
Das Problem ist ja eher das DB ein Geheimnis draus macht.
Ich hab meinen ja schon von C15 auf Normalfahrwerk umgebaut.
Das ging gut weil der Freundliche ein Vergleichsfahrzeug gezogen hat, da war es easy die richtigen Teile rauszusuchen.
Ich wollte ihn eigendlich verkaufen, jetzt kommt er aber mit nach Paraguay, deshalb dachte ich mir bisschen höher wäre schon klasse.

Btw.: Die wenigen Sprinter die es in Paraguay gibt sind Reisebusse oder zerschossene Transporter, meistens Kühler.
Die allermeisten kommen aus Europa, ein Paar aus Brasilen, da ist nichts mit Südamerika Schlechtwegefahrwerk....

Aber ich denke inzwischen ich lasse es, das Ding muss funktionieren.
Zu viele Unsicherheitsfaktoren, und ein ordendliches Geländefahrzeug wird der 906 nie werden, schon gar nicht der 4x2.
Er bekommt noch Heavy Duty Stoßdämpfer, Die obere Stoßdämpfer Aufnahme hinten bekommt eine Verstärkung und das ist es dann.
Aber, davon abgesehen ist er eigendlich hoch genug für die dortigen Lehmstraßen und auch über die Anden nach Chile dürfte kein Problem sein.
Mit meinem alten T1N waren wir jahrelang in Marokko, im Atlas und der Westsahara, im ganz normalen Straßen Setup.
Man sollte halt wissen wann Schluss ist....
Viel wichtiger ist das ich die Hinterachse getauscht bekomme, die 51:13 die drin ist ist für die Bereifung, schlechte Wege und manchmal Anhänger definitiv zu lang.
Außerdem muss dringend der DPF leer gemacht werden und das AGR muss tot gelegt werden.
Sowas braucht man dort wie Bauchweh.
Muss ich dann auch mal sehen wer das ordentlich macht, aber hier frag ich sicher nicht mehr, sonst geht das Geschrei gleich wieder los..
Wir sind 2019 noch mit dem T1N in der Westsahara in Ad-Dakhla gewesen, da hat er dann gestanden, der schöne 906, DPF zu, schön im Notlauf.
Vielen Dank nochmal!
Sprinter 906 316 4x2 / 2015.
Umbau von C15 auf A50 (Fahrwerk verstärkt), 245/70/16 auf Serienfelgen 907.
Dpf leer, Agr stillgelegt. Leichter Womo Ausbau.
Unterwegs in Süd Amerika....
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Re: Höherlegung 4x2 (schon wieder..)

#19 

Beitrag von der.harleyman »

Du hast Recht. Aus einem 4x2 wird nie ein Geländefahrzeug. Deswegen habe ich ja mein Fahrwerk auch nicht als Gelände-
sondern Schlechtwege-Fahrwerk bezeichnet. Mehr sollte es nicht werden.
Es ist ja ein nicht gern ausgesprochenes Geheimnis, dass ein 4x4 viel her macht und sicher auch ein tolles Auto ist.
Wenn man dann mal entlegene Traumplätze ansteuert, stellt man oft fest, dass die "Einheimischen" mit ihren ganz
normalen Straßenautos auch dorthin gelangen. Wie haben sie das nur ohne Allrad geschafft? Ich will den 4x4 auf keinen
Fall schlechtreden. Aber ich werde ihn für meine anstehenden Touren (hoffentlich) nicht brauchen.

Was den DPF betrifft, ist das KO-Kriterium der Kraftstoff. Wenn Du dort keine schwefelarme Qualität vor Ort bekommst,
wirst Du irgendwann Fehlermeldungen und Probleme bekommen. Unter diesen Gesichtspunkten kann hier eine Rückrüstung
durchaus in Frage kommen. Über die ARF würde ich mir dagegen keine Sorgen machen. Das sollte auch ohne weitere Eingriffe
in Deinem Zielland funzen können. Zulassungsrelevant sollte das ja dort vermutlich nicht sein oder?

Was man bei Plänen zu einem höheren Fahrwerk nie vergessen darf, ist die Tatsache, dass man Neuland betritt. Man schafft
ein Auto, das so nie verkauft wurde. Daher sollte man genau wissen, was man hier in Sachen Änderungsumfang / Fahrverhalten
(Schwerpunkt!) mit derartigen Umbauten tut. Wie bereits beschrieben war das nicht einfach ans Ziel zu kommen und dabei
ein Fahrwerk zu bekommen, das wirklich überzeugt. Daher ist seitens MB auch keine "Geheimniskrämerei" angesagt.
Was Du in Dein Auto einbaust, ist Deine Sache. Das geschieht auf eigene Gefahr. Keiner von MB hat Bock drauf, wegen solcher
Umbauten nach einem Crash wegen irgendwelcher Produkthaftungsvorwürfe später vor Gericht zu stehen. Kann man irgendwie
auch verstehen. Es gibt genug Leute, die auf dumm machen und sagen würden "...ach das hat mir der Daimler alles so verkauft.
Ich wusste ja nicht..." Dieses Thema Produkthaftungsklagen schwappt ja aus Amiland seit einigen Jahren mit zu uns herüber...
Viel Freude in Südamerika mit dem Auto. Gern auch mal ein Foto von dort...! :)
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