4x4 Radlager vorn selbst lockernd? Außerdem "Klonk" Kardanwelle.

[Schnafdolin]

Hallo in die Runde, ich hätte da gern mal zwei Probleme:

- In der letzten Zeit fiel mir ein leichtes Quieken in Rechtskurven vorn rechts auf. In Linkskurven war es nicht. Hab ich mal rabiat am rechten Rad gewackelt und siehe da- deutliches Spiel. Links nix. Also am Straßenrand Karre hoch, Nabendeckel runter und nach Aufbiegen des Sicherungsbleches die äußere Nutmutter abgeschraubt. Die innere Nutmutter ließ sich ca. eineinviertel Umdrehungen reindrehen, ehe der Drehmomentschlüssel bei 160 klickte. Mit Vernunft ging es auch noch die 90° weiter.
Ist es normal, dass das Radlager derart weit einläuft und so weit nachstellbar ist? Oder bahnt sich hier ein Radlagerwechsel an? Links hatte ich ja neulich erst die Welle draußen (und jetzt eine neue drin), da war vorher kein Spiel und auch jetzt, nach 4500 Km Fahrt nicht. Rechts hatte ich noch nie meine Pfoten drin, aber Spiel hatte er im November letzten Jahres zur HU noch nicht.

Zweite Frage:

Das ist unser zweiter Sprinter. Wie beim ersten Sprinter auch, kommt von der hinteren Kardanwelle ein vernehmliches "Klonk", wenn ich zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt wechsele. Ich fahre ein Stück Rückwärts, es macht beim Anfahren von da hinten "Klonk". Dann den ersten Gang rein und beim losfahren wieder das "Klonk". Kein Spiel in der Welle, es brummt nichts, die Gelenke nicht ausgeschlagen. Das ist seit ich den Karren habe. Aber normal scheint mir das nicht

Fragende Grüße aus der Lausitz

Martin

PS: mit der neu eingebauten Gelenkwelle links bin ich vollauf zufrieden. Die sieht nicht nur aus wie original, die scheint es auch zu sein.

[Vanagaudi]

Kann es sein, dass sich die Länge der Kardanwelle ändert, wenn du zwischen Vorwärts- und Rückwärtsfahrt wechselst? Sich also eins der Bauteile je nach Drehmomentrichtung in seiner Halterung dreht?

[Travegoactros]

Servus ,
Nun ich glaube dieses Klonk haben wahrscheinlich 50 Prozent aller Sprinter. In ner alten technischen Mitteilung von Mercedes gab es mal nen Vorschlag zur Abhilfe. Das Problem is so alt wie der Sprinter selbst. Angeblich liegt es an ungünstigen Toleranzen der Verzahnung von Gelenkwellenflansch und Getriebewelle, also diese Verzahnung auf die der Flansch aufgeschoben wird. Als Abhilfe sollte glaub der Flansch an der Hinterachse getauscht und mit Loctite Schraubensicherung eingeklebt werden. Bei bedarf auch am Getriebeausgang auch. Ob sich das durchgesetzt hat weiß ich nicht. Aber vermutlich passiert durch dieses klonk nicht bzw. entsteht kein weiterer Schaden zumindest ist davon nirgendwo etwas erwähnt.

[Jan1]

.......Also am Straßenrand Karre hoch, Nabendeckel runter und nach Aufbiegen des Sicherungsbleches die äußere Nutmutter abgeschraubt. Die innere Nutmutter ließ sich ca. eineinviertel Umdrehungen reindrehen, ehe der Drehmomentschlüssel bei 160 klickte. Mit Vernunft ging es auch noch die 90° weiter.

Ich habe das Radlager anders montiert und zwar Nutmutter innen 200Nm Voranzug, dann 160° zurückdrehen. Nutmutter außen mit 200Nm angezogen. (Sprinter 903 4x4).
Bin damit schon über 15000Km unterwegs, auch zum Teil im steinharten Gelände, Türkei und Zypern. Hatte zwar Ersatzlager mit, aber nicht gebraucht.

LG Jan

[Schnafdolin]

Ich habe das Radlager anders montiert und zwar Nutmutter innen 200Nm Voranzug, dann 160° zurückdrehen. Nutmutter außen mit 200Nm angezogen. (Sprinter 306 4x4).

LG Jan

Hallo Jan,
das Problem ist, dass wohl keiner recht weiß, mit welchem Drehmoment die Mutter angezogen wird. Deine 200NM und 160° zurückdrehen erscheinen mir aber wesentlich lockerer als mein Anziehen mit 160NM + 90°.
Ich war ja unterwegs und das Rep.handbuch enthält rein garnichts vom 4x4. Also hab ich mal beim VW - T4 - Wiki geschaut. Der Syncro ist ja ähnlich aufgebaut, was die VA anbelangt. Dort steht drin:

Befestigungsschraube Gelenkwelle/Radnabe (M16): 150 Nm + 90°
Befestigungsschrauben Gelenkwelle/Getriebe 80 Nm (Sechskant M10) oder 100 Nm (Innenvielzahn M12)

Da der Sprinter aber eine Nummer größer als der T4 ist und das Radlager mehr aushalten muss, hab ich der Mutter kurzerhand 160Nm + 90° verpasst. Die Äußere braucht meiner Meinung nach keine 200Nm, die kann ja nicht weg, wenn das Sicherungsblech umgebogen ist. Meine habe ich ebenfalls mit 160Nm angezogen.

Die Gelenkwelle neulich habe ich mit den im VW- Wiki angegebenen 100Nm angezogen. Die ist jedenfalls noch dran

Wenn mal einer ansagen könnte, welches denn nun das richtige Anzugsdrehmoment ist, wäre das für einige hier wahrscheinlich eine echte Hilfe.

Gruß aus der Lausitz
Martin

[Vanagaudi]

Wenn mal einer ansagen könnte, welches denn nun das richtige Anzugsdrehmoment ist, wäre das für einige hier wahrscheinlich eine echte Hilfe.

Du musst an der richtigen Stelle suchen:

Radlagerspiel an Vorderradnabe messen, einstellen

Gültig für 903.0/4/6 und 904.0/4/6 mit Code ZG1, ZG2 oder ZG3

Drehmoment Nutmutter innen zur Einstellung Radlagerspiel: Voranzug 200 Nm, Zurückdrehen 160°
Drehmoment Nutmutter außen zur Einstellung Radlagerspiel: 200 Nm

Radlagerspiel messen

1. Messuhrhalter mit Messuhr am Achsschenkel aufschrauben und Messpunkt in Höhe des Schraubkreisdurchmessers auf die Radmontageoberfläche aufsetzen.
2. Hebel (lange Radschraube) an der entgegengesetzten Seite des Messpunktes der Messuhr einschrauben.
3. Schraube M14x1,5 gegenüber dem Hebel festschrauben.
4. Durch Kippen des Hebels das vorhandene Radlagerspiel feststellen. Radlagerspiel an der Vorderachse soll am Messpunkt 0,01...0,02 mm betragen.
5. Gegebenenfalls Radlagerspiel einstellen.

Radlagerspiel einstellen

1. Äußere Nutmutter mit Klauenschlüssel herausschrauben und Sicherungsring abnehmen.
2. Innere Nutmutter mit Klauenschlüssel herausschrauben.
3. Innere Nutmutter an der Anlagefläche zur Radnabe einfetten und festschrauben, Voranzug Drehmoment siehe oben.
4. Innere Nutmutter um vorgeschriebenen Wert 160° zurückdrehen.
5. Neuen Sicherungsring einsetzen.
6. Äußere Nutmutter einfetten und festschrauben, Anzugsdrehmoment siehe oben.
7. Radlagerspiel messen, evt. Vorgang wiederholen. Dabei das Radlagerspiel nur mit angezogener äußerer Nutmutter messen!
8. Äußere Nutmutter sichern.

Ist also die gleiche Prozedur wie beim 906, wie Werbin bereits oben beschrieben hat.

[Jan1]

.......Also am Straßenrand Karre hoch, Nabendeckel runter und nach Aufbiegen des Sicherungsbleches die äußere Nutmutter abgeschraubt. Die innere Nutmutter ließ sich ca. eineinviertel Umdrehungen reindrehen, ehe der Drehmomentschlüssel bei 160 klickte. Mit Vernunft ging es auch noch die 90° weiter.

Ich habe das Radlager anders montiert und zwar Nutmutter innen 200Nm Voranzug, dann 160° zurückdrehen. Nutmutter außen mit 200Nm angezogen. (Sprinter 903 4x4).
Bin damit schon über 15000Km unterwegs, auch zum Teil im steinharten Gelände, Türkei und Zypern. Hatte zwar Ersatzlager mit, aber nicht gebraucht.

LG Jan

Beitrag ausgebessert....Habe ja einen 903er

[wuestenhans]

Hallo, 2013 war ich in Kirgisien, dort haben sich bei meiner linken Vorderachse, ständig die Einstellmuttern gelöst, und der Sicherrungs war auch 2 mal gerissen, alle 50 km habe ich das Radlager kontroliert, und wieder neu eingestellt. Hatte einge Sicherrungsringe dabei. 3000 km musste ich noch fahren bis ich wieder daheim war. In einer Schweißerei habe ich dann die äußere Einstellmutter festgeschweist, hat dann bis daheim gehalten. Wieder zuhause hat sich dann herausgestellt das, dass Gewinde der Antriebswelle kapput war. Eine neue Antriebswelle gekauft, Radlager, einstellmuttern und Sicherrungsblech neu verbaut, und alles war wieder gut.
Denke mal konntrolliere dein Gewinde.

[wuestenhans]

Beim anbringen der Messuhr muss alles, wie Bremssattel und Bremsscheibe demontiert sein. Meine Uhr ist eine Messuhr mit Magnet. auf dem Bild sieht man es besser. Ist zwar keine Sprinter 903 Achse, aber vom Prinzip das gleiche verfahren. Ist vom 310 D Bj. 1993.
Hans

[Vanagaudi]

Beim anbringen der Messuhr muss alles, wie Bremssattel und Bremsscheibe demontiert sein. Meine Uhr ist eine Messuhr mit Magnet. auf dem Bild sieht man es besser. Ist zwar keine Sprinter 903 Achse, aber vom Prinzip das gleiche verfahren. Ist vom 310 D Bj. 1993.
Hans

Beim 903 ist die Messung aber explizit anders beschrieben. Referenz bzw. Messuhrhalter ist der Achsschenkel oberhalb der Bremsscheibe. Der Messpunkt ist die Radanlagefläche (am höchsten Punkt der Kreisbahn liegend) gegenüber eines Gewindes für Radschrauben (am untersten Punkt der Kreisbahn liegend), auf der gedachten Kreisbahn der Radschraubenachsen. Daneben wird zusätzlich eine Schraube festgezogen, damit die Bremsscheibe nicht auf der Achse wackeln kann.

Bei deiner Messmethode ergibt sich sicherlich ein anderer Wert für das Radlagerspiel.

[Schnafdolin]

Also geht das saubere Einstellen tatsächlich nur mit der Uhr... Eine "relativ zuverlässige" Methode um zum Beispiel unterwegs einstellen zu können, gibt es wohl nicht?
Ich erinnere mich an den VW T2, auch der T3 wurde so eingestellt, da drehte man die Mutter soweit rein, bis sich die Scheibe darunter nicht mehr mit einem Schraubendreher wegdrücken ließ. Dann wieder gerade so weit herausgedreht, bis die Anlaufscheibe sich gerade eben so verschieben ließ. Das war recht zuverlässig. Eine Messuhr dürften die wenigsten haben und das Geraffel darum erst recht nicht. Ich hab auch nur die Uhr, die ganze Haltemimik müsste ich erst bauen...

...Und das Radlager macht schon wieder leichte Geräusche

Gruß aus der Lausitz
Martin

[Jan1]

Ich habe es seinerzeit mit einem Geodreieck gemacht.
Jetzt habe ich auch so eine Uhr besorgt. So etwas: https://picclick.de/DREHWINKEL-MESSGER% ... 29239.html
LG Jan

[Schnafdolin]

Hab das Ding vorhin nochmal kuriert.

Am Wochenende stehen 1000km an, da muss der Karren laufen.
Uhr hab ich, Halterung hab ich nicht. Also schied das aus.
Die Lagerrsitze sahen gut aus, keine Rattermarken oder blinde Stellen. Ich hab noch eine Tüte Fett dazugeben und die Laufflächen schön eingepampt.
Ich habs dann wie in der Lehre gemacht: 200Nm und zurück die 160° und das erschien mir entschieden zu locker. Das klapperte ja regelrecht. Also hab ich ca 40° wieder rangestellt und wäre da jetzt bei 120° zurück von den 200Nm. Immer wieder probiert und zusammengeschraubt. Jetzt ist da ein minimales Spiel, dass vielleicht auf einer Messuhr diese 0,01mm ergeben könnte. Es ist eben gerade noch fühlbar, auch mit angebauten Rad.
Die 160° hatte ich mir mit einem Klebebandstreifen auf dem Zapfenschlüssel angezeichnet.

Bin mal gespannt, wie er jetzt läuft. Das Quieken in den Kurven ist erstmal weg. Das war zu hören als das Spiel viel zu groß war und nach dem behelfsmäßigen nachziehen hatte ich wahrscheinlich gar kein Spiel- und da quiekte er auch.

Gruß aus der Lausitz
Martin

PS: feine Sache, das Forum. Danke euch für die vielen Tipps

[Jan1]

Wurden die Radlager irgendwann demontiert?
Das größere Lager hat auf einer Seite eine Facette. Beim verkehrten Einbau gibt es Probleme mit der Einstellung.
Die Nummer des Lagers ist die gleiche bis auf den letzten Buchstaben, der ist wichtig.

[joethesprinter]

Ich hab das Spiel nur nach Gefühl eingestellt und hab keine Probleme.
Braucht ein paar Versuche bis man es raus hat, dass es nach dem Kontern nur noch zu erahnen ist. Vor den Sichern muss es dazu recht lose sein, ja richtiggehend klappern.
Ich glaube die Messuhr kann man sich sparen.

Auf meine zwei (Ersatz-)Antriebswellen aus ebay warte ich jetzt seit vier Wochen. l