Was ist bloß los bei Mercedes

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Vagabundo
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Re: Was ist bloß los bei Mercedes

#16 

Beitrag von Vagabundo »

 Themenstarter

Mit meinem Beitrag wollte ich nicht in eine kleinteilige Diskussion eintreten wer welche Probleme bei wieviel Kilometer hatte. Es geht darum, daß in letzter Zeit immer mehr Berichte erscheinen die Probleme beim Stern benennen und aufzeigen. Auch hier im Forum reibt man sich manchmal verwundert die Augen was Neufahrzeuge bzw. neuere Jahrgänge an Problemen mit sich bringen.

Zum Thema Qualität gibt es einen eigenen Thread hier. Nur leider wird dieser zu wenig genutzt. Probleme werden in der Regel mit einem neuen Betreff reingesetzt und so verliert man den Überblick. Würde aber alles zusammengeführt wäre es ein leichtes zu sehen was alles schief läuft und eine Beurteilung für alle leichter. Man will ja den Stern nicht nur verteufeln... 8)

Gruß Vagabundo
mpetrus
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Re: Was ist bloß los bei Mercedes

#17 

Beitrag von mpetrus »

der.harleyman hat geschrieben: 13 Aug 2021 09:44
In der heute praktizierten Kfz-Fertigung wird nahezu alles durch automatisierte Arbeitsgänge unterstützt und überwacht.
Wenn z.B. eine Schraube nicht mit dem vorgegebenen Drehmoment angezogen wird, bekommt der Arbeiter kein grünes Licht.
Dann geht es nicht weiter. Das wird durch Werkzeuge mit automatischer Drehmomenterkennung gnadenlos dokumentiert und
überwacht. Alle diese Arbeitsschritte werden in elektronischen Produktionsakten festgehalten und protokolliert.
Problematisch wird es, wenn eine dieser Maschinen ausfällt und z.B. ein korrektes Drehmoment quittiert, obwohl dieses an der
Schraube gar nicht erreicht wurde. Dann geht das reihenweise durch, bis es z.B. im Rahmen von weitergehenden Qualitätskontrollen
an anderer Stelle bemerkt wird. Sofern bis dahin die ersten Fahrzeuge bereits auf der Straße sind, muss dann eben zurückgerufen werden.
Wir haben dieses System glücklicherweise hier in Deutschland. Ich behaupte mal frech, dass sich ein chinesischer Hersteller um die
Funktionssicherheit seiner Produkte da keine so großen Gedanken macht. Leider bei Fahrradkomponenten alles schon erlebt.
Ich hatte kürzlich auch mal das "Vergnügen" einen chinesischen Kleinsttransporter der Marke Donfeng DFSK auf der Hebebühne zu besichtigen.
Da haben sich Abgründe aufgetan, was Material, Verarbeitung und Qualität betrifft.
Wenn der Mitarbeiter in der Arbeitsstation aber zweimal die gleiche Schraube auf Drehmoment anzieht merkt das Zählwerk im Schrauber nichts. Auch gibt es noch Schrauber die keine Gewindegänge zählen, so kann es sein das Schrauben zwar Drehmoment aber keine Kopfauflage haben, weil sie gefressen haben.
Dann gibt es auch die Möglichkeit, um ein Bandstop zu vermeiden, die NOK Verschraubung an einem Quittierungstaster zu bestätigen und dann in der nachfolgenden Station manuell fest zu ziehen. Nur bleibt die Frage ob 1. genügend Personal (Springer, Teamsprecher oder wie auch immer diese genannt werden) dafür zur Verfügung stehen. (Diese müssen auch den Personalausgleich der Urlauber und Kranke übernehmen) 2. Jede Minute Bandstillstand, bedeutet das ein Fahrzeug weniger gebaut wird. Da wird schon sehr viel Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt, das das Band nicht stehen bleibt.
Die Qualitätsprozesse ob ANDON oder auch anders genannt, funktionieren eben nur in der Idealplanung, Die Realität ist was anderes.
Damit wäre der Kreis mit der Motivation und Frustration von Mitarbeiter wieder geschlossen.
Ich war selbst über 20 Jahre Meister in der Fertigung, bevor ich mir ein Job in den unproduktiven Bereiche (Entwicklung) gesucht habe.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor mpetrus für den Beitrag:
v-dulli (14 Aug 2021 16:57)
Grüße Michael
Hymer ML-T 560 (4x4) auf Sprinter 319, 3l V6 und 5 Gg Automatik, Bj 2018
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