Anforderungen Selbstausbau für die An-/ Ummeldung zum Womo, speziell Holz

[Almaric]

Moin zusammen,
mir ist bewusst das wir das Thema hier schon 157 Mal durchgekaut haben. Ich habe aber eben mal die Suchfunktion bemüht und einen Thread gesucht der sich explizit damit beschäftigt und Keinen gefunden der sich allgemein mit dem Thema befasst. Nur die 100ste Aussage im betreffenden Fahrzeugbeitrag "mein Prüfer wollte x y...". Daher versuche ich nun einmal auf diesem Wege das geballte Wissen in einem allgemeinen Beitrag zusammen zu fassen. Sollte ich bei meiner Suche was übersehen haben lasst es mich wissen.

Der Grund für das Ganze ist folgender: Bei mir steht in absehbarer Zeit wieder ein neues Auto an. Ich bin mir aktuell weder im Klaren darüber welcher Hersteller noch ob Kastenwagen oder Fahrgestell mit Koffer. Was ich aber weiss ist, dass es definitiv ein Selbstausbau wird der dann als Womo angemeldet werden soll. Will heißen, das Auto wird erstmal als LKW gekauft, nach und nach umgebaut und dann als Womo angemeldet.

Diesbezüglich war ich kürzlich mal bei meiner lokalen Dekra Stelle hier vor Ort. Anscheinend hatte ich Glück, denn es war ein Prüfer vor Ort der sich gerade zum extra geschulten Womo-Prüfer weiter ausbilden lässt.
Wir sind dann mal auf die Schnelle die üblichen Sachen durchgegangen:
Sitz- und Schlafgelegenheit
Fenster und / oder Dachluken
Kochmöglichkeit (Gas, Strom, Diesel, Spiritus...)
Stauraum in Form von Schränken und Fächern

Und beim letzten kam dann der Knackpunkt von dem ich bislang noch nie etwas gehört habe: Wenn mit Holz gebaut wird, muss das Holz schwer entflammbar sein - dazu muss man ein Gutachten vom Hersteller der Holzplatten vorlegen.

Wenn ich nun im Internet danach suche laufen mir in anderen Foren einige wenige Beiträge damit über den Weg und was Aktuelles vom Tüv Nord: https://www.tuev-nord.de/de/privatkunde ... ungsdatum/
Dort steht "Verwenden Sie für die Ausbauteile Materialien, die schwer entflammbar sind. Zudem sollten sie möglichst splittersicher sein. Beurteilungsmaßstab sind die Richtlinien für Sicherheitsglas oder vergleichbare Normen."

Nach ein wenig Recherche wird Holz eigentlich immer als B2 eingestuft, müsste aber dem Prüfer zufolge B1 erfüllen.
Wer das nicht kennt vereinfacht unsere deutsche Norm:
B1 schwer entflammbar
B2 normal entflammbar
B3 leicht entflammbar

Wer mehr dazu lesen möchte z.b. hier: https://www.holzvomfach.de/fachwissen-h ... tflammbar/

B1 Holz ist anscheinend sehr selten und wahrscheinlich dementsprechend teuer. Bleibt nur noch der Brandschutzanstrich der aus dem B2 Holz dann B1 Holz macht.

Wie sind eure Gedanken dazu? Schonmal Jemand über dieses "Hindernis" gestolpert? Kommt mir irgendwie recht komisch vor, mich würde es eigentlich wundern wenn die ganzen Womo Hersteller hier speziell getränktes Holz nutzen oder das nachträglich mit Brandschutzfarbe bearbeiten. Und ja der Weg "nimm nen anderen Prüfer" ist mir auch schon in den Sinn gekommen.

Gruß,
Marcel

[Surfsprinter]

Bei nunmehr 7 ausgebauten Kastenwagen kam nie das Thema Brandschutz beim TÜV oder der Dekra auf.
Aber aus Eigenschutz verwende ich seit einigen Jahre immer eine HPL-Beschichtung für das Bauholz (10-15 mm Papoelsperrholz). Das lasse ich mir beim Tischler beschichten. Alternativ bekommt man das auch bei REIMO, Pieper, Freizeitwelt etc. Das ist schwer entflammbar und mit Küchenarbeitsplatten vergleichbar.

Viel DIY-Camper verwenden aber auch normales Sperrholz oder sogar Massivholz ( kann ich wg. des Gewichtes nicht empfehlen), so wie z.B. die Selbstbausets von Hornbach. Ich habe noch nie gehört, dass das ein Problem beim TÜV war.

[Almaric]

Ich habe noch nie gehört, dass das ein Problem beim TÜV war.

Ich auch nicht, daher meine Nachfrage. So neu scheint das Thema nicht zu sein, da ich auch Beiträge in anderen Foren von 2016 usw. gefunden habe. Vielleicht wird jetzt aber verstärkt darauf geachtet?! Oder es gibt irgendeine neue Richtlinie von der EU oder sowas?!
Da du ja "aus der Ecke" bist, es geht um den Dekra Stützpunkt in Norden, wobei die Mitarbeiter dort ja auch immer rotieren mit den anderen Stützpunkten in der Umgebung oder so. Probleme hatte ich bislang auch noch nie, muss allerdings gestehen, dass auch beim normalen Tüv noch nie so genau geguckt wurde wie letzten Sommer als der fällig war. Ich musste sogar zum ersten Mal meine Kärtchen für die Lightbars vorlegen, dass die auch zugelassen sind usw. War bislang noch nie der Fall. Ansonsten danke für die Infos, der nächste Ausbau wird nämlich sowieso etwas wohnlicher als meine bisherigen Montagefahrzeuge
Edit: Frage ist halt noch wenn man sich solches Holz kauft oder beschichten lässt ob es ein Gutachten dazu gibt. Der Prüfer meinte er will das sehen - vom Hersteller.

[hljube]

Anscheinend hatte ich Glück, denn es war ein Prüfer vor Ort der sich gerade zum extra geschulten Womo-Prüfer weiter ausbilden lässt.

Dann hattest du eher Pech, denn du bist an den 08/15 Prüfer geraten.
Guck auf der Seite der bei dir ansässigen Dekra Stelle wer der Prüfingenieur ist und geh das mit dem durch.
Dieser hat wesentlich mehr Handlungsspielraum und umfangreicheres Wissen als nur "Checkliste nach Schulung" durchgehen.

Für Norden: https://www.dekra.de/de/norden/#accordi ... echpartner ganz unten auf der Seite

Ein weiterer weg wäre einen Mindestandforderungskatalog bei der Dekra per Mail an zu fordern, dann hast du alles nötige schwarz auf weiß.

[Surfsprinter]

In Aurich Süd, kurz vor Schirum, ist die Dekra Aurich. Der zuständige Ingenieur ist der Herr von Prüssing. Mit dem kann man immer reden.
Sollte es da seit 2019 wirklich unumgängliche Neuerungen geben, würde ich bei den Möbeln auf Aluprofile plus Aludibond umsteigen.

Ich versuche man rauszukriegen, ob es für mein Ausbauholz Angaben zur Brandsicherheit gibt. Im Süden von Aurich ist ein Profi-Ausbauer für Spezialfahrzeuge, Tierarztausbauten, Behördenfahrzeuge etc. Da verwenden Sie weiter das gleiche Holz. Meines wird dort auch beschichtet. Schaun ma ma...

[JanN]

Gab es nicht auch mal das Problem, dass ein Ing. einen LKW nicht zum Womo umschreiben wollte, weil ein solcher bauartdedingt zu laut ist?

[Vanagaudi]

Schau doch mal was die Profis so machen:

https://www.kraus-holzbearbeitung.de/caravan.html
https://www.tecnoform.com/
https://voehringer.com/de/basic#Moebelteile
https://www.heckewerth.de/dienstleistun ... utomotive/

Die bauen alle keine Wohnmobile aus, sondern fertigen nur die Möbel dazu. Allerdings nur in Großserie. Aber gucken darf man mal

[Hans]

Hab mal das Thema rüber geschoben zu „Reisemobile Ausbauten“ !

[Almaric]

Danke erstmal für die Antworten soweit!
Und danke an Hans fürs verschieben. Hatte das auch erst überlegt hier im Unterforum zu posten, fand aber den anderen Bereich dann besser. Wenn du meinst das es hier besser passt alles gut.

Dann hattest du eher Pech, denn du bist an den 08/15 Prüfer geraten.

Angeblich ja nicht. Die waren grad zu zweit dort und der 1. meinte direkt "oh Gott, mit den Einzelheiten dazu kenne ich mich nicht aus, aber frag den Kollegen der macht gerade die Zusatzqualifikation dafür, damit er das in Zukunft machen kann". Und mit diesem 2. Kollegen hab ich halt gesprochen was soweit auch alles relativ einfach und problemlos war...bis zum Thema Holz und Brandschutz. Namen hab ich mir natürlich nicht gemerkt, war dann vermutlich Jemand ohne Bild von der Dekra Seite.

In Aurich Süd, kurz vor Schirum, ist die Dekra Aurich. Der zuständige Ingenieur ist der Herr von Prüssing.

Den habe ich glaube ich auch schonmal bei uns in Norden gesehen. Irgendwie ist da regelmäßig ein neues Gesicht warum auch immer. Aber danke für die Info!

Schau doch mal was die Profis so machen:
...

Danke für die Links, ich kannte bislang nur Vöhringer und Tecnoform davon. Was aber die Profis so machen interessiert ja erstmal herzlich wenig. Man könnte hier auch ketzerisch behaupten, dass hier gerne mal mit zweierlei Maß gemessen wird - bzw. wir Kleinen ein Stück weit der Willkür der Prüfer ausgesetzt sind.

[martin.k]

Moin,

wenn Du Dir es antun willst, bleibe bei dem netten Herrn. Als mein Gesprächspartner von Schraubenfestigkeitsberechnungen angefangen hat, habe ich lieb Ja gesagt und war weg...

Frag ihn doch mal: In welchem Gesetz, in welchem Paragraph steht das mit dem Holz?

Es gibt für Wohngebäude z.B. die Landesbauordnung. Das ist ein Landesgesetz.
Da steht z.B in §15 alles zum Brandschutz (Baden-Württemberg).
Dann hat er auch einen Grund dich danach zu fragen...

Gruß
Martin

[Almaric]

wenn Du Dir es antun willst, bleibe bei dem netten Herrn. Als mein Gesprächspartner von Schraubenfestigkeitsberechnungen angefangen hat, habe ich lieb Ja gesagt und war weg...

Wie gesagt die Alternative *Prüfertausch* hatte ich schon im 1. Beitrag erwähnt. Mir geht es halt eher darum ob das generell nun eine Anforderung ist oder ob Jemand Genaueres darüber weiss. Hier sind ja genug Teilnehmer die auch ganz aktuell mit dem Ausbau beschäftigt sind. Mein letzter Ausbau war 2019, in der Zeit kann sich Vieles ändern. Abgesehen davon finde ich es generell nicht schlecht sich mal ein wenig mit dem Thema auseinander zu setzen. In unseren Kisten ist so viel Zeug auf engstem Raum verbaut, da kann schnell genug mal was passieren. Und wenn man dem mit einfachen Mitteln etwas entgegen wirken kann wäre das ja auch nicht sooo verkehrt.

[Windy-ZX]

Brauch ich jetzt Bettwäsche aus Nomex ?

[juh]

Hallo,
ich denke, daß das Thema mit einem anderen Prüfer gegessen ist.
Beim TÜV gibt es noch ein Dokument für 40 Euro zu kaufen ("Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug - Wohnmobil"), beinhaltet die neuen Verordnungen aus 2020. Vielleicht solltest Du Dir das auch noch zulegen.

[jensen66]

Hallo Zusammen
Wen man bei Google das such kann man die Anforderungen online lesen.
Habe nur : Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug - Wohnmobil" eingegeben und der TÜV-Verband hat es online.
Gruß Jens

[JanN]

Habe nur : Anforderungen an Sonstiges Kraftfahrzeug - Wohnmobil" eingegeben und der TÜV-Verband hat es online.

Nö, da findet man nur Inhaltsbeschreibungen und kostenpflichtige Bestelllinks...