Sporadische Probleme mit Zündschloss

Mercedes Sprinter 2 (Typ NCV3, Baumuster W906) & VW Crafter 1 - ab 2006 bis 2017 bzw. 2018
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Cornhulio
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Sporadische Probleme mit Zündschloss

#1 

Beitrag von Cornhulio »

 Themenstarter

Hallo,

habe einen Camper basierend auf W906 513 CDI. Baujahr 2014, hat jetzt 272tkm auf dem Buckel (Ex-Rental)

Bin auch von Zündschlüssel-Problemen betroffen, scheint ja recht häufig zu sein. Habe leider nichts gefunden, was genau zu meiner Problematik passt.

Manchmal habe ich folgende Probleme:

- Zündschlüssel lässt sich drehen (wird freigegeben), Motor startet aber nicht - Schlüssel raus neuer Versuch, klappt dann meistens
- alles fühlt sich hakelig an, klemmt - Motor startet, plötzlich Fehlermeldungen ABS/ESP, die dann wieder verschwinden
- jetzt seit neustem... Schlüssel lässt sich erst gar nicht drehen, dadurch kann ich den Motor natürlich nicht starten - ich hatte das jetzt 2x, einmal an einer Tankstelle und einmal an einer Dumpstation - fühlt sich blöd an - paar mal Schlüssel rein und raus und dann gings plötzlich

ZV über Schlüssel funktioniert immer problemlos!

Die Probleme traten immer nur mit einem (ziemlich ausgelutschtem) Schlüssel auf, leider hatte ich keine Ersatzschlüssel dabei.
Jetzt zuhause mit Ersatzschlüsseln mehrfach probiert, klappte immer alles auf Anhieb, mit dem alten Schlüssel aber auch...

Was mir aufgefallen ist:
Wenn ich den Schlüssel abziehe, hört man 5x eine Hin- und Herklacken wie von einem Relais - was klackt da? Ist das normal?

Wir wollen heute für 2 Wochen auf Reisen gehen (Osterferien) und ich habe ein wenig die Befürchtung, irgendwo liegen zu bleiben. Wir sind zwar versichert und können uns kostenlos abschleppen lassen, aber blöd wäre es trotzdem.

Kann jemand anhand meiner Beschreibung den Fehler eingrenzen auf Schlüssel, ELV, EZS oder sonstwas?

Werkzeug habe ich immer dabei und technisch bin ich nicht ganz ungeschickt.

Wenn ich in der Pampa festhänge und das Schloss nicht entriegelt wird, kann ich mir irgendwie helfen?

So, wie ich es verstanden habe, wird das Schloss durch einen kleinen Servo entriegelt, der gerne Probleme macht.

Kommt man an die Mechanik ran?
Kann man da präventiv was machen (fetten o.ä.)?
Würde es helfen, den Schlüssel einfach stecken zu lassen (damit erst gar nicht verriegelt wird) und mit einem Zweitschlüssel die Tür von außen zu verriegeln?

Und noch eine letzte Frage (für den Fall der Fälle) - wie bekomme ich ohne "Zündung an" das Automatikgetriebe auf Neutral? In der Anleitung steht Zündung an, Bremse treten, schalten, aber das würde in meinem Fall, wenn sich der Schlüssel nicht drehen lässt, ja nicht funktionieren. (Update: letzte Frege erledigt, hab das "Knöpfchen" zum Entriegeln unter dem Schalthebel gefunden)

Danke schonmal und viel Grüße
KEA Camper basierend auf MB W906 513 CDI, BJ 2014 - >272tkm (wohnhaft am schönsten Arsch der Welt)
maecgeiver
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Re: Sporadische Probleme mit Zündschloss

#2 

Beitrag von maecgeiver »

Hallo ...

"Würde es helfen, den Schlüssel einfach stecken zu lassen (damit erst gar nicht verriegelt wird) und mit einem Zweitschlüssel die Tür von außen zu verriegeln"

Probier es aus. Wenn du heute losfährst, ist eh keine Zeit für Werkstätten.
Den 2 Schlüssel würde ich immer mitnehmen!
Da du nicht alleine unterwegs bist, kannst du mit laufenden Motor tanken, wenn einer am Auto bleibt.
Gruß
...
MB 316cdi Schaltgetriebe iHA=4.364 L2 Pritschenwagen BJ2010
Cornhulio
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Re: Sporadische Probleme mit Zündschloss

#3 

Beitrag von Cornhulio »

 Themenstarter

Hallo nochmal,

habe den Camper-Trip abgebrochen, das Zündschloss hat mehr und mehr Probleme gemacht. Egal, mit welchem Schlüssel (habe 3 Stück getestet)
Bevor ich mit 3 Kindern irgendwo in der Pampa festhänge, hab ich lieber alles abgebrochen... Wetter war eh mies (kühl und nass)

Es gibt ja im Internet zig Anbieter, die einen EZS / EIS Service anbieten, alle um die 200-300€, soweit so gut.

Mein Problem:
ich lebe in Neuseeland und habe hier keinen einzigen Anbieter gefunden, der sich darauf spezialisiert hat :(
Habe nur in Australien einen Anbieter für 550AU$ gefunden.
Internationaler Versand ist immer teuer und dauert ewig (leider auch nach Australien)

Auf ebay Kleinanzeigen gibt es ja auch etliche Anbieter für einen Service, teilweise für 120€ - für mich bedeutet das, dass es nicht sooo super speziell und schwierig sein kann, dass Teil zu reparieren.

Weiß jemand, was genau typischerweise defekt ist?
Und wie die Reparatur durchgeführt wird?

Ich habe keine Anleitung dafür gefunden, nur eine Anleitung für ein ähnliches EZS, bei dem eine Pfostenleiste an der Lötstelle bricht.
So eine Reparatur könnte ich easy durchführen, löten etc. kann ich.

Auf Youtube finden sich nur 1000 Videos von irgendwelche Tachotunern etc., die den Service verkaufen wollen.

Hat jemand eine Anleitung bzw. weiß genau, was beim "Profi"-Service gemacht wird?

Frohe Ostern noch und Gruß
KEA Camper basierend auf MB W906 513 CDI, BJ 2014 - >272tkm (wohnhaft am schönsten Arsch der Welt)
Cornhulio
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Re: Sporadische Probleme mit Zündschloss

#4 

Beitrag von Cornhulio »

 Themenstarter

Update (vielleicht hilft es jemandem mit den gleichen Symptomen) :

Habe mein Problem gelöst, Ursache war nicht das elektronische Zündschloss (EZS/EIS), sondern das elektronische Lenkradschloss (ELV/ESL) - das hat mal verriegelt / entriegelt und mal nicht. Wenn es nicht funktioniert hat, hat man nur das Klacken gehört, das typische Geräusch (kurzes Motorsurren) blieb aus.

Das Klacken kam von den Relais, die auf der Platine des ELVs verbaut sind. Der kleine Stellmotor wird darüber angesteuert und mit 2 Sensoren wird die Lage des Verriegelungsstiftes überprüft.
Der Schlüssel wird nur freigegeben, wenn sicher entriegelt ist (macht Sinn, wäre blöd, mit verriegeltem Lenkradschloss zu starten...) - Offensichtlich versucht es die Firmware des ELVs ein paar Mal und "gibt dann auf".

Ich habe das Teil ausgebaut (dafür MUSS es entriegelt sein und ein Haltebolzen mit TX30 muss und einer 180 Grad RECHTS-Drehung gelöst und herausgezogen werden) und habe es dann im ausgebauten Zustand getestet. Es hat meistens nicht verriegelt, blieb also offen, manchmal auch anders herum. Dann lies sich der Schlüssel nicht drehen. Dabei war dann jeweils 5 oder 6 mal ein Relais-Klacken zu hören.

Habe das Teil dann mal zerlegt. Dafür muss man zuerst eine Kunststoffabdeckung abhebeln. Die Platine darunter lässt sich durch leichtes Hämmern gegen den Anschluss-Stecker lösen (Steckverbindungen zum Motor müssen raus) - die Relais-Lötstellen waren bräunlich verfärbt, ansonsten alles optisch im guten Zustand. Motor mit Labornetzteil hin- und hergefahren, sah alles gut aus - Mechanik offensichtlich ok.
Die Kontakte der Relais habe ich mit gutem alten bleihaltigem Lötzinn nachgelötet und die beiden Pins zum Motor hin dünn nachverzinnt. Alles wieder zusammen gebaut, angeschlossen und ca. 50x getestet. Kein Relaisklackern mehr, der Pin wird jedesmal sauber ein- und ausgefahren, Schlüssel und Zündung werden immer freigegeben - Problem gelöst! :D

Offensichtlich gab es Kontaktprobleme eines Relais oder der Motorkontakte.

Ich traue dem Teil jedoch nicht und habe es jetzt nur mit einem Kabelbinder aufgehangen (möchte vermeiden, dass es in verriegelter Position den Geist aufgibt und ich es dann nicht mehr ausbauen kann)

Habe dafür jetzt einen Emulator bestellt (rund 15€ bei Ali-Express) - der simuliert das ganze Teil einfach - kennt die Dinger jemand - Erfahrungen?
Auf die Verriegelung kann ich verzichten. Das Teil klaut eh keiner und wenn, dann kann ich den mit verstecktem GPS-Tracker lokalisieren...

Moral der Geschichte:
Wer beim Zündschlüsselziehen oder Stecken mehrfach Relaisklacken unterm Lenkrad hört, sollte schnellstmöglich sein ELV prüfen!
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Re: Sporadische Probleme mit Zündschloss

#5 

Beitrag von der.harleyman »

Erstmal herzlichen Dank für Deine detaillierte Information. Hattest Du zufällig noch Fotos davon machen können, die Du uns hier posten könntest?
der harleyman
319CDI, 2016, L3H2, graphitgraumet., 430.000km, na und?! :)
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Re: Sporadische Probleme mit Zündschloss

#6 

Beitrag von Cornhulio »

 Themenstarter

Könnte ich machen, wenn ich den Emulator einbaue...

Ist aber wahrscheinlich nicht nötig - In diesem Video kann man die Demontage der Platine gut sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=Ac58-QFwYug

Habe zwei Screenshots von der Unter- und Oberseite gemacht und markiert:

Unterseite:
rot markiert sind die Lötstellen der beiden Relais, die waren bei mir leicht bräunlich verfärbt und die habe ich nachgelötet
unterseite.png
Oberseite:
gelb - die beiden Sensoren, die die Position des Verriegelungs-Pins überwachen
rot - die beiden Relais von oben
hellblau - die Motorkontakte, diese habe ich mit einer frischen Schicht Lötzinn benetzt - dadurch werden die minimal "dicker" - falls es dort Kontaktprobleme gibt/gab
(ich vermute aber eher, dass es eher an den Relais Kontaktprobleme gab)
oberseite.png
Nach der "Reparatur" ist der Fehler auch nach zig Versuchen nicht mehr aufgetreten, der Pin entriegelt und verriegelt immer beim ersten Versuch.
Trotzdem steige ich um auf Emulator. Ich bin ein Freund von KISS (Keep it simple stupid) - am liebsten würde ich mir ein simples mechanisches Zündschloss einbauen.
Das ganze Design ist ein gutes Beispiel für Overengineering - Sachen sinnlos zu kompliziert, zu komplex und damit zu fehleranfällig (und zu teuer) zu machen.
Mir hats meinen halben Urlaub vermasselt und ich will nicht wissen, wie viele Leute deswegen schon liegen geblieben sind - wenn man sich die Anzahl der Reparatur-Dienstleister im Internet für genau dieses Problem anschaut, muss es sich dabei ja um einen Riesenserienfehler handeln, der in zig Mercedes-Modellen regelmäßig auftritt...
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Re: Sporadische Probleme mit Zündschloss

#7 

Beitrag von asap »

Cornhulio hat geschrieben: 22 Apr 2025 09:20 Trotzdem steige ich um auf Emulator. Ich bin ein Freund von KISS (Keep it simple stupid) - am liebsten würde ich mir ein simples mechanisches Zündschloss einbauen.
Was macht denn der Emulator anders?
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Re: Sporadische Probleme mit Zündschloss

#8 

Beitrag von Cornhulio »

 Themenstarter

asap hat geschrieben: 22 Apr 2025 09:59 Was macht denn der Emulator anders?
Der tut so als ob :D , aber ohne jegliche Mechanik.

Und wo sich nichts bewegt, kann sich auch nichts Verklemmen.
Und da es keinen Motor gibt, der durch (wahrscheinlich) hohe Anlaufströme mit der Zeit die Relaiskontakte belastet, kann da auch nichts passieren.

Nachteil ist natürlich, dass ich kein Lenkradschloss mehr habe, aber damit kann ich leben.
Der Emulator ist natürlich China-Schrott, keine Ahnung, inwiefern der langlebig ist. Daher hatte ich ja nach Erfahrungen gefragt.
Ich machs jetzt einfach so, dass ich das Teil einbaue und das mehr oder weniger reparierte originale Lenkradschloss abgeklemmt im Auto lasse.

Wenn der Emulator Probleme macht, steck ich den Stecker um und fertig.

Einbau ist super simpel, wenn das Original-Lenkradschloss eingebaut ist, muss es einmal entriegelt werden (Schlüssel rein), dann Stecker ab und in den Emulator. Kein Codieren oder ähnliches notwendig.
Das originale Schloss kann ohne Strom ja auch nicht mehr Verriegeln (das wäre fatal...) - ich würde es trotzdem immer ausbauen.

Hier ein Link zu einem ähnlichem Teil:
https://abkeys.com/products/mercedes-st ... sghW4RhRyt
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Rosi (22 Apr 2025 10:34), der.harleyman (22 Apr 2025 11:18)
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